Zen-Buddhismus im Karate
Karate zu studieren, heißt keineswegs Zen-Buddhist zu werden. Dennoch ist die alltägliche Trainingsroutine stark durch die Einflüsse dieser Religion geprägt.
Dies zeigt sich unter anderem in der kurzen Meditation, welche bei uns in der Karateschule Danberu vor jedem Training stattfindet.
Diese, im Zen angestrebten Werte, schulen, sich selbst nicht immer an die erste Stelle zu setzen. Durch das zurücksetzen des eigenen Ego wird vielen Konflikten der Nährboden genommen.
Die primäre Aufgabe im Zen-Buddhismus ist die vollständige Wahrnehmung des gegenwärtigen Momentes und damit der Achtsamkeit.
Dies zu erreichen hat diverse Vorteile in der Selbstverteidigung und im Alltag. Hindernisse können besser wahrgenommen und somit überwunden werden.
Durch das bewusste Erleben des Momentes wird es dem Schüler möglich, sich auf jeden Umstand zu fokussieren, sei es Arbeit oder Vergnügen.
Freizeit und Arbeit können nun erfolgreich getrennt werden.
一期一会
Ichi-go ichi-e
Wörtlich übersetzt bedeutet dieser japanische Ausruf „Ein Moment, ein Treffen“ und wird vor allem Schülern zu gerufen, um den Moment zu ehren. Man weiß nie was morgen kommen wird, darum mache das Beste aus jedem Moment.
Diese Erklärung stammt sinngemäß aus einem Gespräch mit Kamohara Sensei.
Dojokun
Der Dojokun bezeichnet die traditionellen Grundregeln zum Erlernen japanischer Kampfkünste. Diese resultieren nach Erzählungen aus den Lehren des buddhistischen Möches Bodhidharma, oder im Japanischen Bodai-Daruma, welcher um die Zeit von 440 n.Chr. bis 528 n.Chr. lebte.
Nachweisbar wurden die Grundsätze des Dojokun durch Meister Sakugawa um 1750 geprägt. Dieser Meister studierte die okinawanische Kampfkunst Tode, welche die direkte Vorstufe des japanischen Karate bildet.
Die fünf Grundsätze
一、人格完成に努むること
hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomuru koto
Es ist eine Pflicht, nach der Perfektion des Charakters zu streben.
一、誠の道を守ること
hitotsu, makoto no michi o mamoru koto
Folge dem Ideal der Wahrheit.
一、努力の精神を養うこと
hitotsu, doryoku no seishin o yashinau koto
Kultiviere die Mentalität des harten Arbeitens.
一、礼儀を重んずること
hitotsu, reigi o omonzuru koto
Achte die Regeln der Etikette.
一、血気の勇を戒むること
hitotsu, kekki no yū o imashimuru koto
Hüte Dich vor ungestümem Übermut.
Das Bushido
Der Ehrenkodex der Samurai
武士道
Das Bushido ist der Ehrenkodex, dem die Samurai – die Ritter des feudalen Japan – unterlagen. Seine Tugenden sind eine Liste idealisierter Eigenschaften, nach denen die Samurai versuchten zu leben und zu kämpfen. In der Realität hatte jeder Samurai auch seine menschlichen Makel. Dennoch ist es das Bestreben zur Perfektion des Charakters, welche zählt und auch der Karateschüler praktizieren sollte.
Wörtlich übersetzt bedeutet Bushido: „Weg des Kriegers“ und symbolisiert die persönliche Entwicklung eines Kindes oder Erwachsenen zum Kämpfer, der im Vordergrund sich selbst bezwingen kann, um andere zu schüzen.
Das Bushido ist und war nie ein festgeschriebenes oder religiöses Manifest, mehr ist es eine alltägliche Denkweise, welche durch die japanischen Moralvorstellungen und vor allem durch den Zen-Buddhismus geprägt wurde.
Die sieben Tugenden des Bushido
Gi 義
Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit
Yu 勇
Mut
Jin 仁
Menschlichkeit
Rei 礼
Höflichkeit, Respekt
Makoto 誠
Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Unverfälschtheit
Meiyo 名誉
Ehrbewusstsein
Chugi 忠義
Loyalität, Pflichtbewusstsein, Treue